Milena hatte leider keine gute Vergangenheit. Ende des vergangenen Jahres wurde sie durch das Veterinäramt gemeinsam mit über 100 weiteren Hunden aus einer katastrophalen Haltung sichergestellt und kam in ein Tierheim. Dort gebar sie schon nach kurzer Zeit 6 Welpen und ließ niemanden an sich heran. Die Kollegen im Tierheim Freital übernahmen die Hundefamilie und
Milena durfte dort ihre Welpen großziehen. Leider war die Hündin so traumatisiert, dass sie sich auch nach längerer Zeit nicht wirklich anfassen ließ, schnappte, wenn es ihr zu eng wurde, und vor allem und jedem Angst hatte. Der zusätzliche Stress durch die hohe Belegung tat sein Übriges. Das zitternde Häufchen Elend brauchte eine neue Chance und kam im Juli zu uns.

In den letzten Wochen durfte sie hier ankommen, aber sich nicht in ihrer Angst verkriechen. Vom ersten Tag an trug sie Geschirr und Leine und lernte Stück für Stück ihre Umwelt kennen. Anfangs war alles gruselig, aber mittlerweile geht sie freudig und entspannt spazieren und kann mit Außenreizen wie Autos oder Passanten schon sehr gut umgehen, wenn sie sich auf ihren Menschen verlassen kann. Auch zeigt sie endlich Freude und Spielverhalten und genießt hier das Zusammenleben mit unserem Rüden Tyler, der ihr viel Sicherheit gibt. Menschen sind immer noch suspekt, wenn sie fremd sind, aber sie geht auch mit neuen Menschen spazieren und erweitert ihren Kreis. Streicheln von ihren Bezugspersonen findet sie wunderbar und genießt ruhige gemeinsame Momente, zugeben würde sie das wohl aber noch nicht.

Milena hat noch einen weiten Weg vor sich, um ein umweltstabiler, lebensfroher Hund werden zu können, aber sie hat in der kurzen Zeit schon soooo viel geschafft und lebt wieder, ohne ständig in Panik und auf der Flucht zu sein. Sie braucht zwingend möglichst angsthunderfahrene, aber vor allem souveräne Menschen, die ihr Sicherheit geben, sie aber nicht bemitleiden oder in ihrer Angst sitzen lassen. Aktuell schafft sie es nur mit Hilfe, immer wieder über ihren Schatten zu springen, kleine Aufgaben zu lösen und nicht ihr Heil in der Flucht zu suchen. Sie muss gefordert und gefördert werden, um über sich hinauswachsen zu können.

Ein souveräner vorhandener Hund im neuen Zuhause wäre optimal, an dem sie sich orientieren kann. Milena sucht ein ländliches ruhiges Umfeld und das Grundstück muss gut gesichert sein, denn sie sucht vor allem anfangs ständig nach einem Ausweg und findet diesen im Zweifel auch. Milena ist eine Aufgabe, die sich zweifelsohne lohnen wird. Wir müssen nur die richtigen Menschen für diese gebeutelte Hundeseele finden.

Uns Pflegern geht das Herz auf, wenn sie plötzlich anfängt, albern zu sein oder fröhlich mit erhobener Rute über die Wiese trottet. Kein Vergleich mehr zum Anfang. Nun hoffen wir, bald ihre Menschen zu finden, damit sie lernen darf, was ein richtiges eigenes
Zuhause ist.